Mehr Privatsphäre mit Linux Phones

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1. Was soll das hier?

Diese Webseite dient als ein Nachschlagewerk für mich selbst, das immer und überall, unabhängig vom gerade verwendeten Gerät, zur Verfügung steht. Sie soll aber gleichzeitig Anleitung und Motivation für alle sein, die ebenfalls die eigene Privatsphäre auf Ihren Geräten schützen möchten.

Apple, Google und Microsoft habe ich aufgrund des Umgangs mit privaten Daten den Rücken gekehrt.

Es ist wie mit dem Kochen:
Kocht man selbst, weiß man, was drin ist.
Ähnlich verhält es sich mit quelloffener Soft- und Hardware.

Um den Schritt in Richtung Datenfreiheit konsequent zu gehen, setze ich auf Linuxgeräte, die im Gegensatz zu androidfreien (de-googled) Smartphones auch freie Hardware und echte Konvergenz bieten.

Eine Auswahl an Linux-Smartphones

Hört man jedoch „Linux“, denkt man zuerst an Hacker, Nerds und Computer-Flüsterer, die auf einem anderen Level agieren.
Genau das muss man nicht zwingend sein, um linuxbasierte Produkte nutzen zu können, wenn auch ein wenig Experimentierfreude nicht schadet.
Ein Auto lässt sich auch fahren, ohne dass man Mechatroniker sein muss.

Ich bin selbst auch kein Linux-Profi und habe meinen Weg dennoch gefunden, auch wenn ich mich hin und wieder ins kalte Wasser geworfen fühlte, ohne Land zu sehen.
Ich habe lediglich das Interesse und taste mich soweit in die Materie vor, wie es nötig ist, um ein Linux-Smartphone als Alltagsgerät nutzen zu können.

Dabei wechsle ich zwischen verschiedenen Smartphones mit verschiedenen Betriebssystemen und halte meine Erfahrungen hier für jedes Gerät einzeln fest.
Deshalb beinhalten diese Seiten nicht das gesamte Wissen der Linux-Welt sondern lediglich jene Themen, über die ich „gestolpert“ bin. Ich gebe mir jedoch Mühe soweit über den Tellerrand zu blicken, dass sich jedes Thema und jeder Begriff in das große Gesamtbild einordnen lassen.


2. Das Wichtigste zuerst

Ein Linux Smartphone will kein 1:1 Ersatz für dein iPhone oder Android Smartphone sein!
Es handelt sich um einen Linux-Rechner in einem Smartphonegehäuse.

Linux-Smartphones wollen nicht mit Android / iOS Smartphones konkurieren. Es handelt sich um einen völlig anderen Ansatz, der einen direkten Vergleich dieser beiden Welten schwierig macht.

Weil sich dieser Tatsache viele im Vorfeld nicht bewußt sind, erleben sie eine herbe Enttäuschung und schnell finden sich die Geräte auf ebay & Co. wieder.

Was ist es?

Ihr könnt telefonieren, Mails checken, im Netz surfen, Musik hören, via Messenger chatten usw. Die Grundbedürfnisse an ein Smartphone werden abgedeckt.

Die Intention ist, einen Linux-Rechner in das Format eines Mobilgerätes zu bringen. Mittels Adapter können externe Monitore angeschlossen und die Geräte mit Maus und Tastatur als normaler Rechner genutzt werden (Konvergenz). Anschließend steckt man sie einfach wieder in die Tasche.

Entgegen den kommerziellen Smartphones werden Apps für Linux im Allgemeinen entwickelt und existierende Software auf mobile (konvergente) Geräte gebracht. Es können fast alle Desktopanwendungen installiert werden. Die Software wird nicht auf die Mobilgeräte zugeschnitten.

Somit können beispielsweise normale Officeprogramme genutzt werden.

Was ist es nicht?

Es handelt sich um keinen 1:1 Ersatz für ein buntes, fancy Android oder iOS Smartphone, die als Gadget für unterwegs optimiert sind. Die Apps werden für diese Geräte entwickelt und sehr genau darauf zugeschnitten.

Social Media Apps wie Tik Tok, Instagram, Reddit, WhatsApp usw. findet man nicht.
Lediglich Browserversionen können genutzt werden, was wiederum ein enormer Privatsphärengewinn ist.

Auch seid ihr nicht permanent mit einer Cloud verbunden, die Eure Daten synchronisiert (ob ihr wollt, oder nicht). Alternativen lassen sich manuell einrichten.

Linux Smartphones sind (noch) keine Kamerawunder. Auch Video-Telefonie steckt noch in den Kinderschuhen. Live-Streaming usw. ist (noch) nicht möglich.


3. Einordnung in den Markt

Ob Rechner oder Smartphone, jeder kann Linux nutzen und sich etwas mehr Freiheit und Privatsphäre gönnen. Hinter Linux stehen keine Unternehmen, die an jedweden Daten des Nutzers interessiert sind.

Und das ist gleichzeitig der Preis. Denn dadurch steht kein professioneller Support zur Verfügung, der bei Problemen schnell und einfach dafür sorgt, dass das Gerät zeitnah wieder Daten senden kann. Hinter Linux steht eine Community, die sich gegenseitig hilft. Das geschieht dann meist in Foren die relativ schnell kompetente Antworten liefern. Von Usern für User.
Ausnahmen bestätigen jedoch die Regel und so gibt es z.B. Purism oder Jolla Mobile, die als Firmen hinter ihren mobilen Produkten stehen und natürlich auch Ansprechpartner bei Problemen sind.

Der Smartphonemarkt gliedert sich aktuell grundlegend in folgende Optionen:

Art des SmartphonesPrivatsphäre
iOSSmartphone und Apps übermitteln alle möglichen Daten
AndroidSmartphone und Apps übermitteln alle möglichen Daten
Googlefreies Android (AOSP*)Wenn konsequent ohne Google Play Services genutzt, ist Privatsphäre gegeben. Dennoch bleibt die Hardware mit ihren Treibern proprietär und viele Apps erheben, wie bei regulärem Android, invasiv Daten. Dadurch ist Spionage potentiell möglich.
Linux auf Android-GerätenPrivatsphäre ist gegeben. Apps übermitteln i.d.R. keine Daten, wenn doch, transparent. Die Hardware mit ihren Treibern bleibt proprietär. Dadurch ist Spionage potentiell möglich.
Linux auf Geräten mit offener HardwareDurch offenere Hardware kann auch hier keine Schadsoftware eingesetzt werden. Die bisher verfügbaren Geräte (PinePhone, Librem 5) bieten darüberhinaus Hardwareschalter um Kamera, Modem, usw. vom Strom zu trennen. Hier ist praktisch keine Spionage mehr möglich.
* Auch Googles Android basiert auf dem Android Open Source Project


Daneben gibt es auch noch sog. „Dumb“ oder „Feature“ Phones, die ähnlich sind, wie die früheren Tastenhandys, nur mit aktueller Netztechnologie und teilweise sogar mit Apps wie WhatsApp oder Facebook.
Diese sind natürlich sicher, weil sie eigene Betriebssysteme wie KaiOS nutzen, die praktisch keine Apps unterstützen, die ein Sicherheitsrisiko darstellen könnten und damit aus Hacker-Sicht schlicht nicht interessant sind.


4. Open Source bei Soft- und Hardware

Auch Android basiert generell auf Linux. Der gesamte Google-Kosmos basiert jedoch auf proprietärer Software. Die angepasste Software der Hersteller (um bspw. das typische Look&Feel eines Samsung Handys bereitzustellen), ist ebenfalls proprietär.

Die Basis, das AOSP (Android Open Source Project), wird für einige alternative, googlefreie (de-googled) Betriebssysteme genutzt, als da wären:

  • /e/ Project (früher eelo)
  • CalyxOS
  • Graphene OS
  • Lineage OS (früher Cyanogenmod)
  • Volla OS

und noch einige mehr.

Häufig bleiben diese Betriebssysteme aber Android mit seinen Vor- und Nachteilen, eben nur ohne Google-Apps.
Dennoch fokussieren sich auch einige davon sehr auf Sicherheit und Privatsphäre.

Eines bleibt diesen Geräten jedoch gemein: Die Hardware ist proprietär. Und proprietäre Hardware nutzt proprietäre Firmware, die wiederum Sicherheit und Privatsphäre gefährden kann.

Den Ansatz offener Hardware verfolgen derzeit Pine64 mit dem Pinephone und Purism mit dem Librem 5.
Diese sind jedoch noch nicht mit allem Komfort alltagstauglich. Während Purism vollständig auf proprietäre Firmware verzichtet, nutzt Pine64 stellenweise sogenannte proprietäre „Blobs“, um das Pinephone der Alltagstauglichkeit näher zu bringen, bis alles durch freie Firmware ersetzt werden kann.

In Vorbereitung auf die Alltagstauglichkeit dieser beiden Geräte möchte ich lediglich Linux nutzen und kein auf Linux basierendes Android. Das hat den weiteren Vorteil, dass die grundsätzliche Nutzung auf allen Linuxgeräten die selbe ist.
Daher geht es auf diesen Seiten um die letzten beiden Zeilen der vorangegangenen Tabelle.


5. Fazit


Die Intention bei echten Linux-Smartphones ist, einen Linux-Rechner in das Format eines Mobilgerätes zu bringen. Dadurch wird echte Konvergenz ermöglicht, d.h. mittels Adapter können externe Monitore angeschlossen und die Geräte mit Maus und Tastatur als normaler Rechner genutzt werden. Anschließend steckt man sie einfach wieder in die Tasche.
Zwar bieten auch Android Geräte beispielsweise die Möglichkeit, einen externen Bildschirm zu nutzen, jedoch findet hier kein einfaches Umschalten statt, sondern es wird zusätzlich dedizierte Hard- und Software benötigt. Aus diesem Grund handelt es sich dabei nicht um echte Konvergenz.

Die Softwareentwicklung bei Linux-Smartphones startet von der entgegengesetzten Richtung her. Die Intention ist hier, bereits existierende Software auf mobile (konvergente) Geräte zu bringen. Es können fast alle Desktopanwendungen, z.B. Office Programme, installiert werden (dies ergibt natürlich dann mehr Sinn, wenn diese bereits für kleine Bildschirme optimiert wurden).

Linux Smartphones ergänzen die Linux-Welt und werden darin eingebunden.
Diese Geräte wollen also kein Ersatz für bunte Trendhandys sein, sondern echte Computer in handlichem Format.

Dessen und auch der Tatsache, dass mobile Linuxgeräte noch weit am Anfang stehen, sollte man sich unbedingt bewußt sein. Vieles steckt in der Entwicklung, vieles wird noch kommen. Aber eben erst später.

Bis dahin hat man die Chance bei etwas neuem, zu dem man selbst beitragen kann, von Anfang an dabei zu sein.


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